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Ältere Literaturangaben über die Lebensweise des Breitschulterbocks (Akimerus schaefferi) reichen von ungenau bis abenteuerlich unglaubwürdig – bis hin zur Behauptung, die Larve würde sich "in den oberen Stammteilen alter, noch stehender Quercus-Bäume" entwickeln.
Letzterer Irrtum dürfte wohl darauf zurückzuführen sein, dass die Käfer fast ausschließlich in den Baumkronen schwärmen und vorwiegend an Alteichen beobachtet werden. Das allein ist aber noch kein ausreichender Hinweis auf die Entwicklungsumstände. Die konnten erst von Švácha & Danilevsky (1988) geklärt werden. Diesen Autoren zufolge macht der Breitschulterbock seine mindestens dreijährige Larvalentwicklung in tiefgelegenen, absterbenden und abgestorbenen Wurzeln von Alteichen durch.
Die Angaben von Švácha & Danilevsky (1988) sind nicht nur deshalb absolut glaubwürdig, weil sie auf Funden von verlässlich determinierten Larven in Wurzeln und von Puppen im Boden beruhen. Würde sich der breit gebaute und bis zu zweieinhalb Zentimeter große Akimerus irgendwo oberirdisch entwickeln, müssten seine riesigen Ausbohrlöcher auffallen. Doch sie fallen nicht auf, weil der schlüpfende Käfer sie nicht in Holz oder Rinde, sondern im Boden hinterlässt, wo sie von der Krautschicht verdeckt und vom ersten Regen zerstört werden. Interessanterweise entwickeln sich auch die Larven der verwandten Gattungen Stenocorus und Pachyta in Baumwurzeln (Palm 1957, Švácha & Danilevsky l.c.)
In Mitteleuropa und darüber hinaus ist der Breitschulterbock sehr selten und weitgehend auf Standorte mit zahlreichen mehrhundertjährigen Eichen angewiesen. Schon die Entwicklung in Alteichen erklärt seine Seltenheit, möglicherweise ist aber seine Nische durch bisher unbekannte Faktoren noch zusätzlich eingeschränkt. Vorstellbar wäre hier etwa die Bindung an sonnige Habitate, also an Solitär- und Randbäume.
Palm, T. (1957): Zur Kenntnis der Biologie und Ökologie von Pachyta lamed L. Ent. Tidskr. 78. S. 135-142.
Švácha, P., Danilevsky, M. L. (1988): Cerambycoid larvae of Europe and Soviet Union (Coleoptera, Cerambycoidea). Part III. Acta Univers. Carol. – Biologica 32 (1–2). S. 1–205.
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