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Das Mammut (Mammuthus primigenius) war einst in Europa, Asien und Nordamerika weit vebreitet. Nach Jahrmillionen erfolgreicher Evolution starb es erst vor wenigen tausend Jahren aus. Die heutige Wissenschaft ist über diese Tierart erstaunlich gut im Bilde. In sibirischem und nordamerikanischem Eis blieben viele Mammut-Leichen so gut erhalten, dass Hunde das seit Jahrtausenden gefrorene Fleisch gefressen haben. Im Magen und zwischen den Zähnen der Mammut-Leichen wurden sogar Nahrungsreste festgestellt, Blut-, Gewebe- und Fellproben konnten genau untersucht werden. Prähistorische Jägerkulturen hinterließen uns Malereien und Statuetten, die belegen, dass Mammut für unsere Vorfahren jagdbares und gejagtes Wild war.
Knochenlager belegen darüberhinaus, dass die Mammutjagd nicht nur "nebenbei" betrieben wurde. Man ist zunehmend davon überzeugt, dass nicht die klimatischen Schwankungen des Pleistozäns das Mammut zum Aussterben brachten, sondern dass diese Tierart vom Menschen ausgerottet wurde. Gestützt wird diese These unter anderem dadurch, dass erst seit wenigen Jahrtausenden das Mammut ausgestorben ist, während es die bis zu zwanzig Warm- und Eiszeitwechsel der letzten knapp zwei Millionen Jahre unbeschadet überstehen konnte. Zudem hat das Mammut ausgerechnet auf einer Insel, der Wrangelinsel, noch bis vor knapp 4000 Jahren gelebt – obwohl aufgrund von Isolierung und Kleinräumigkeit gerade Inselfaunen durch geophysikalische Faktoren generell am stärksten bedroht sind. Auf dem Festland starb die Art einige tausend Jahre früher aus.
Gegner der Overkill-Theorie argumentieren vor allem mit dem riesigen Areal, über welches das Mammut verbreitet war. Dieses Argument kann aber nicht bestehen, da man annehmen muss, dass auch das Mammut, ähnlich wie heutige Pflanzenfresser (etwa Bison in Nordamerika, Elefanten und Huftiere in Afrika), weite saisonale Wanderungen unternahm. Unter solchen Bedingungen würden sogar sesshafte Menschen eine Gefahr dargestellt haben, wir wissen aber, dass prähistorische Jägerkulturen ohnehin Nomaden waren.
Es wurde errechnet, dass eine Tierart wie das Mammut, bei der man mit den heutigen Elefanten vegleichbare Reproduktionsraten annehmen muss, spätestens in tausend Jahren ausgerottet ist, wenn durch Bejagung jedes Jahr mehr als vier Prozent der Population verloren gehen. Die ältesten bekannten Belege für Großwildjagd durch Frühmenschen in Europa werden etwa 730.000 Jahre zurückdatiert, das Mammut wurde spätestens vor 260.000 Jahren gejagt. (Vgl. z.B. Andera & Sovak 1998, Beutler 1996, Bunzel-Drüke 2000, Martin & Klein 1984, Mithen 1993, Remmert & Zell 1984.)
Andera, M., Sovák J. (1998): Vyhubená zvířata [ausgerottete Tiere; tschechisch]. Aventinum – Praha. 180 S.
Beutler, A. (1996): Die Großtierfauna Europas und ihr Einfluß auf Vegetation und Landschaft. - In: Gerken, B. & C. Meyer (Hrsg.): Natur- und Kulturlandschaft 1: Wo lebten Pflanzen und Tiere in der Naturlandschaft und der frühen Kulturlandschaft Europas? – Universität-Gesamthochschule Paderborn, Höxter. S. 51-106. (Text ohne Abbildungen)
Bunzel-Drüke, M. (2000): Artenschwund durch Eiszeitjäger? In: LWF (2000): Großtiere als Landschaftspfleger - Wunsch oder Wirklichkeit? LWF-Bericht Nr. 27. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft - Freising. ISSN 0945-8131. S. 6-20. pdf (ca. 0,8 MB)
Martin, P., Klein, R. (1984): Quarternary extinctions – a prehistoric revolution. Univ. Arizona Press – Tucson. 892 S.
Mithen, S. (1993): Simulating Mammoth Hunting and Extinction: Implications for the Late Pleistocene of the Central Russian Plain. In: Peterkin, G. L., Bricker, H. M. & Mellars, P. (Hrsg.): Hunting and Animal Exploitation in the Later Palaeolithic and Mesolithic of Eurasia. Archeological Papers of the American Anthropological Association 4. S. 163-178.
Remmert, H., Zell., R. A. (1984): Tiere der Urzeit: Ausgestorben oder ausgerottet? Bild der Wissenschaft 21. S 40-51.
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